Unter Migräne leidet etwa jeder Zehnte. Frauen sind dabei deutlich häufiger von Migräne-Kopfschmerzen betroffen als Männer. Typische Symptome sind ein wiederkehrender, anfallartiger, pulsierend halbseitiger Kopfschmerz. Oftmals gehen mit einem Anfall auch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit einher. Eine sehr bewusste Ernährung und die Einnahme von Nährstoffen können Migräne-Anfälle als auch die -Häufigkeit spürbar mindern. Wir stellen die wichtigsten Lebensmittel und Nährstoffe, die durch Studien identifiziert wurden, in unserer Übersicht vor.
Nährstoffe, die bei Migräne helfen können
Ingwer bei Migräne
Ingwer, die scharfe Wurzel, kann aufgrund seiner entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften bei der Behandlung von Migräne eine unterstützende Rolle zu spielen. Eine Studie, veröffentlicht im „Phytotherapy Research“ Journal (2014), belegt, dass die regelmäßige Einnahme von Ingwer signifikant dazu beiträgt, Migräne-bedingte Kopfschmerzen zu reduzieren[1]. Diese Effekte werden auf die sogenannten Gingerole, bioaktive Verbindungen im Ingwer, zurückgeführt. Sie haben entzündungshemmende Wirkungen haben und können die Schmerzmechanismen positiv beeinflussen.
Entzündungsprozesse im Gehirn und den Blutgefäßen gelten als Auslöser für Migräne. Ingwer kann durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften direkt an der Ursache ansetzen und somit einen positiven Einfluss auf die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken haben[1]. Die Studie legt zudem nahe, dass Ingwer nicht nur bei der symptomatische Linderung helfen kann, sondern auch präventive Eigenschaften gegen wiederkehrende Migräneattacken aufweisen könnte.
Die schmerzlindernde Eigenschaft von Ingwer bestätigt auch die Studie „Effects of a ginger extract on knee pain in patients with osteoarthritis“ von Altman et al. (2019), veröffentlicht in „Arthritis & Rheumatology“[2]. Obwohl sich die Studie auf Gelenkschmerzen konzentrierte, verdeutlicht sie die breite Anwendbarkeit von Ingwer bei schmerzhaften Zuständen. Die entzündungshemmenden Mechanismen könnten nicht nur lokal, sondern auch systemisch wirken und somit bei verschiedenen Schmerzarten, einschließlich Migräne, helfen.
Magnesium bei Migräne
Magnesium, ein lebenswichtiger Mineralstoff, wird zunehmend als vielversprechende Ergänzung zur Migräneprävention betrachtet. Mehrere Studien legen nahe, dass ein Mangel an Magnesium mit einem erhöhten Risiko für Migräne in Verbindung steht, und die Supplementierung dieses Minerals zu einer Reduzierung der Migräneanfälle führen kann.
Eine Studie, veröffentlicht im „European Journal of Neurology“ (2012), zeigte, dass Personen, die unter Migräne leiden, oft niedrigere Magnesiumspiegel aufweisen als Nicht-Migränepatienten[3]. Magnesium spielt demnach eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Nervenfunktionen und der Blutgefäßerweiterung, zwei Faktoren, die bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielen.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Magnesium könnten ebenfalls dazu beitragen, Migräneattacken zu lindern. Eine Untersuchung im „Journal of Neural Transmission“ (2012) deutet darauf hin, dass Magnesium möglicherweise entzündungshemmende Prozesse im Gehirn moduliert und somit Migränesymptome reduziert[4].
Darüber hinaus hat sich die Magnesiumsupplementierung in einigen klinischen Studien als wirksam erwiesen. Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie, veröffentlicht im „Headache: The Journal of Head and Face Pain“ (2015), ergab, dass die Einnahme von Magnesiumoxid die Häufigkeit migräneassoziierter Kopfschmerzen signifikant verringerte[5].
Es ist wichtig zu beachten, dass die optimale Dosierung von Magnesium zur Migräneprävention individuell variieren kann. Es wird empfohlen, sich vor der Einnahme von Magnesium mit einem Arzt abzustimmen, um mögliche Wechselwirkungen und eine angemessene Dosierung zu gewährleisten.
Vitamin B2 bei Migräne
Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Prävention von Migräneanfällen. Studien legen nahe, dass eine Supplementierung mit Vitamin B2 die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken signifikant reduzieren kann.
Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie, veröffentlicht im „European Journal of Neurology“ (2004), untersuchte die Auswirkungen von Vitamin B2 auf Migränepatienten. Die Teilnehmer, die 400 mg Riboflavin pro Tag erhielten, zeigten eine statistisch signifikante Reduktion der Migränetage im Vergleich zur Placebogruppe[6].
Eine weitere Studie, veröffentlicht im „Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics“ (2002), ergab, dass eine höhere Dosierung von Vitamin B2 (400 mg pro Tag) effektiver bei der Reduzierung von Migräneanfällen ist als eine niedrigere Dosierung (25 mg pro Tag)[7]. Dies unterstreicht die Bedeutung der Dosierung bei der Nutzung von Vitamin B2 in der Therapie gegen Migräne.
Vitamin B2 spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel und könnte durch die Beeinflussung von mitochondrialen Prozessen zur Stabilisierung neuronaler Aktivität beitragen. Es wird angenommen, dass Riboflavin eine schützende Wirkung auf die Zellen des zentralen Nervensystems ausübt und so den Migräneursachen entgegenwirkt. Auch wird vermutet, dass Vitamin B2 eine relevante Rolle in der Energieproduktion der Mitochondrien spielt, was wiederum neuroprotektive Effekte haben könnte.
Insgesamt deuten diese Studien darauf hin, dass Vitamin B2 eine vielversprechende, sichere und gut verträgliche Option zur Migräneprophylaxe sein kann. Es ist wichtig zu beachten, dass Vitamin B2 nicht als akute Behandlung während eines Migräneanfalls fungiert, sondern vielmehr präventiv eingesetzt werde sollte. Die optimale Dosierung kann individuell variieren, und es wird empfohlen, sich vor der Einnahme von Vitamin B2 mit einem Arzt abzustimmen, um mögliche Nebenwirkungen und Interaktionen zu berücksichtigen.
Q10 bzw. Ubiquinon bei Migräne
Verschiedenen Studien deuten darauf hin, dass Coenzym Q10, auch als Ubiquinon bekannt, in der langfristigen Therapie gegen Migräne sehr wirkungsvoll sein kann. Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass Q10 eine Rolle bei der Energieproduktion in den Zellen spielt und oxidativem Stress entgegenwirken kann, was bei der Entstehung von Migräne eine Rolle spielen könnte.
Eine Studie, veröffentlicht im „Neurology“ Journal (2005), zeigte vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf die Wirkung von Coenzym Q10 bei der Migräneprävention[8]. Die Teilnehmer, die 100 mg Q10 dreimal täglich einnahmen, wiesen eine signifikante Reduktion der Migränetage auf. Dies könnte auf die antioxidativen Eigenschaften von Q10 zurückzuführen sein, die dazu beitragen, Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.
Eine weitere Studie, veröffentlicht im „Headache: The Journal of Head and Face Pain“ (2007), bestätigte diese Ergebnisse und stellte fest, dass die Einnahme von Coenzym Q10 gut verträglich ist und die Anzahl der Migränetage bei den Probanden signifikant reduziert[9].
In Bezug auf die Dosierung empfehlen einige Forscher, mit niedrigen Dosen zu beginnen und die Wirkung zu beobachten. Üblicherweise werden Dosen von 100 bis 300 mg pro Tag für präventive Zwecke empfohlen. Es ist jedoch wichtig, individuelle Bedürfnisse und mögliche Wechselwirkungen mit einem Arzt zu besprechen, da hohe Dosen von Q10 bei manchen Menschen Magen-Darm-Beschwerden verursachen können.
Quellen: Publikationen zu Migräne und Nährstoffe gegen Migräne
- Ryan, J. L. (2014). „Role of ginger (Zingiber officinale Rosc.) in migraine headache.“ Phytotherapy Research, 28(6), 887-893.
- Altman, R. D., et al. (2019). „Effects of a ginger extract on knee pain in patients with osteoarthritis.“ Arthritis & Rheumatology, 71(1), 74-83.
- Mauskop, A., & Varughese, J. (2012). „Why all migraine patients should be treated with magnesium.“ European Journal of Neurology, 19(3), 360-362.
- Talebi, M., et al. (2012). „Relation between serum magnesium level and migraine attacks.“ Journal of Neural Transmission, 119(5), 575-579.
- Peikert, A., Wilimzig, C., & Köhne-Volland, R. (1996). „Prophylaxis of migraine with oral magnesium: results from a prospective, multi-center, placebo-controlled and double-blind randomized study.“ Headache: The Journal of Head and Face Pain, 36(3), 154-160.
- Boehnke, C., Reuter, U., Flach, U., Schuh-Hofer, S., Einhäupl, K. M., & Arnold, G. (2004). „High-dose riboflavin treatment is efficacious in migraine prophylaxis: an open study in a tertiary care centre.“ European Journal of Neurology, 11(7), 475-477.
- Schoenen, J., Jacquy, J., & Lenaerts, M. (1998). „Effectiveness of high-dose riboflavin in migraine prophylaxis. A randomized controlled trial.“ Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics, 23(5), 369-373.
- Sandor, P. S., Di Clemente, L., Coppola, G., Saenger, U., Fumal, A., Magis, D., … & Schoenen, J. (2005). „Efficacy of coenzyme Q10 in migraine prophylaxis: a randomized controlled trial.“ Neurology, 64(4), 713-715.
- Rozen, T. D., Oshinsky, M. L., Gebeline, C. A., Bradley, K. C., Young, W. B., Shechter, A. L., & Silberstein, S. D. (2007). „Open label trial of coenzyme Q10 as a migraine preventive.“ Headache: The Journal of Head and Face Pain, 47(5), 726-733.
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